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Labyrinthe

Labyrinthe

der Gästeabend nahm uns mit auf eine Reise durch die Welt der Labyrinthe.

Mit Hilfe von Musik und Bildern, von Geschichte und Geschichten, von unterschiedlichen wissenschaftlichen, philosophischen und esoterischen Betrachtungen wurde den Zuhörerinnen das Wesen der Labyrinthe nähergebracht.

Das Labyrinth gehört zu den kulturellen Urschätzen der Menschen. Es ist ein einfaches Symbol für die komplexen Gegensätze der Lebensordnungen. Wissenschaftliche Quellen datieren die ersten Labyrinthe in die Zeit um 2000 vor Christus. Das Labyrinth ist eine Schöpfung der Menschen, die für den Kreislauf von Werden, Vergehen und Neuwerden dieses Ursymbol geschaffen haben. Als Symbol ist die Geschichte des Labyrinths auch Teil der Menschheitsgeschichte und spiegelt ihre Umbrüche wider. Im Verlaufe von vier Jahrtausenden wurde es in den unterschiedlichen Kulturen immer wieder anders gedeutet und gestaltet. Auf Kreta, wo der Entstehungsort der ersten Labyrinthe vermutet wird, entstand die Geschichte des Minotaurus, das frühe Christentum betrachte Labyrinthe auch als Pilgerwege. Einige Forscher sehen darin die Bahnen der sieben damals nach geozentrischer Sicht bekannten Gestirne Mond, Merkur, Venus, Sonne, Mars, Jupiter und Saturn. Auf den Schären vor Schwedens Küste breiten sich Jahrhunderte alte Steinlegungen, sogenannte Trojaburgen, die erst später von Wissenschaftlern Labyrinthe genannt wurden, über die Landschaft aus. Sie zeugen vom Brauch der Fischer, durch Auslegen symbolischer Netze die Mächte der Natur günstig zu stimmen. Vor der Ausfahrt baten sie an jenen heiligen Orten um Kraft und Ausdauer.

Durch gezielte Zerstörungen in Europa fast in Vergessenheit geraten, taucht das Labyrinth in der heutigen Zeit wieder auf. In der Neuzeit entstehen weltweit Labyrinthe sowohl in Kirchen, meist nach dem Vorbild der Kathedrale von Chartres, als auch als Gartenlabyrinthe oder auf Plätzen.

Neben den unterschiedlichen Formen und Fundorten wurde der Begriff „Labyrinth“ wurde in seinen verschiedenen Bedeutungen definiert:

  • Als Metapher für verwirrende, unübersichtliche Situationen
  • als Irrgarten der im Gegensatz zur Ordnung eines Labyrinth für Orientierungslosigkeit steht
  • als geometrische Figur in der besonders die Baumeister der Gotik unzählige Informationen verschlüsselten
  • und nicht zuletzt in der Postmoderne entstand das Gedankenlabyrinth, ein metaphorisches Gebäude. Bekannt ist hier besonders der vom Semiotik-Professor Umberto Ecco geschriebene Roman „Im Namen der Rose“.